11.05.2023
ÜZ und CMBlu präsentieren Speicherprojekt
Politik soll Herstellung und Betrieb netzdienlicher Batteriespeicher gezielt fördern
11.05.2023
Politik soll Herstellung und Betrieb netzdienlicher Batteriespeicher gezielt fördern
Der weltweit führende Hersteller von Organic-SolidFlow-Batteriespeichern CMBlu Energy kooperiert in einem bemerkenswerten Leuchtturmprojekt mit der Energiegenossenschaft ÜZ Mainfranken aus Lülsfeld. Im Rahmen eines vom bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am 8. Mai veranstalteten Runden Tisches zum Thema Energiewende in Unterfranken gaben die beiden Unternehmen weitere Details ihrer Zusammenarbeit bekannt. CMBlu wird der ÜZ Mainfranken bei diesem Projekt einen auf organischen Rohstoffen basierenden Stromspeicher mit 3,6 Megawatt Leistung und 18 Megawattstunden Kapazität liefern, mit dem überschüssiger erneuerbarer Strom gespeichert und bedarfsgerecht eingespeist werden kann. Die ganze Batterie besteht aus insgesamt 90 langlebigen und recyclebaren Batteriespeicher-Modulen, die weder brennbar noch explosiv sind. Die Zusammenarbeit soll als „Reallabor der Energiewende“ zeigen, wie sich SolidFlow-Batterien optimal im Netz nutzen lassen und damit einem Blick in die Zukunft werfen. „Da im Netzgebiet der ÜZ Mainfranken bilanziell mehr erneuerbare Energie erzeugt als verbraucht wird, sind wir bereits heute auf dem Stand, den ganz Deutschland 2045 erreichen soll. Daher ist die Belastung in unserem Umspannwerk bei bestimmten Wetterverhältnissen leider immer wieder zu hoch. Diese Situation wird es in wenigen Jahren deutschlandweit geben. Zur Überwindung von Netzengpässen bzw. zum Ausgleich der Lastspitzen benötigen wir daher leistungsstarke Großspeicherbatterien“, erklärt Jürgen Kriegbaum, geschäftsführender Vorstand der ÜZ Mainfranken. Die wissenschaftliche Begleitung der Kooperation übernimmt Prof. Dr. Markus Zink von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.
Über 30 Vertreter aus Kommunen, Unternehmen, Behörden und Verbänden diskutierten beim Runden Tisch in der Produktionshalle der CMBlu über die regionalen und überregionalen Herausforderungen der Energiewende. Jürgen Kriegbaum verwies darauf, dass große Stromspeicher unter den aktuellen Regularien kaum wirtschaftlich zu betreiben seien. „Verbraucher profitieren dank der netzdienlichen Speicherung und Einspeisung langfristig von geringeren Netzentgelten, aber Energieerzeugern und Netzbetreibern fehlt derzeit der wirtschaftliche Anreiz zur Anschaffung dieser Großspeicher“, verdeutlichte er in Alzenau. Dabei wäre jetzt genau die richtige Zeit, um hier eine stabile Batteriespeicherindustrie aufzubauen, mit der die kommenden Herausforderungen der Energiewende im Hinblick auf Netzstabilität angegangen werden können.
CMBlu-Gründer und CEO Dr. Peter Geigle formulierte daher in Richtung der Bundesregierung eine klare Erwartungshaltung: „Es braucht hier schnell eine klare Regelung, um Großspeicher zu fördern. In den USA erhält beispielsweise ein Speicherhersteller im Zuge des Inflation Reduction Act bis zu 45 Dollar für jede dort produzierte Kilowattstunde – ohne großen bürokratischen Aufwand“. Solche oder ähnliche Verfahren bräuchte es in Deutschland auch, um der Energiewende mithilfe von Großspeichern zum Durchbruch zu verhelfen, so die beiden Geschäftsführer.
Staatsminister Aiwanger begrüßte die beim Runden Tisch vorgestellte Zusammenarbeit. „Das gemeinsame Speicherprojekt von CMBlu und ÜZ Mainfranken setzt an der richtigen Stelle an, um zukünftig die großen Mengen erneuerbar produzierten Stroms flexibel abzuspeichern oder ins Netz einzuspeisen“, erklärte der Staatsminister. Die Versammlung sprach sich dafür aus, dass es zwischen allen gesellschaftlichen Gruppen mehr Miteinander statt Gegeneinander brauche, um die Energiewende gemeinschaftlich erfolgreich gestalten zu können. Von der Politik brauche es dazu einerseits klare Vorgaben für einzelne Geschäftsmodelle, aber auch pragmatische Lösungen für die Anpassung von Regularien und technischen Normen, die beispielsweise den Windenergieausbau behindern.
Bild: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Regionalen Runden Tisches in der Produktionshalle von CMBlu in Alzenau / © StMWi/E.Neureuther