25.07.2024
Gemeinsam zur CO2-neutralen Region
60 Kommunen treffen sich im Rahmen der Klimaschutz-Netzwerke und darüber hinaus
25.07.2024
60 Kommunen treffen sich im Rahmen der Klimaschutz-Netzwerke und darüber hinaus
Am 23.07.2024 trafen sich die Kommunen aus unseren beiden Klimaschutz-Netzwerken zum fünften Netzwerktreffen in der Sportgaststätte des ASV Untereisenheim. Zusätzlich zu den 48 Netzwerkteilnehmern waren 16 weitere Kommunen zum jährlichen Bürgermeisterforum eingeladen. Einmal im Jahr laden wir unsere Partnergemeinden, die entweder Teil des Netzgebietes sind oder mit denen aufgrund anderer Projekte eine Partnerschaft besteht, zu einem Treffen ein, um aktuelle Themen rund um die regionale Energiewende zu besprechen. So wurde auch bei dieser Veranstaltung ein breites Spektrum an Themen vorgetragen und diskutiert: Nach einer kurzen Begrüßung durch Eisenheims 1. Bürgermeister Christian Holzinger informierte zunächst Maximilian Schinhammer, Institut für Energietechnik (IfE), die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Sachstandsbericht der fachlichen Beratung im Rahmen der Klimaschutz-Netzwerke und über Aktuelles aus der Kommunalen Wärmeplanung.
Jürgen Kriegbaum, geschäftsführender Vorstand, berichtete ausführlich über den aktuellen Stand der regionalen Energiewende: Während der Ausbau im Bereich Fotovoltaik rasant voranschreitet und sich sogar über dem Soll befindet, entwickelt sich der Bereich Windenergie wesentlich langsamer. Durch die wachsende EEG-Einspeisung ist eine hohe Netzbelastung zu beobachten, sodass zu Spitzenzeiten auch die Trafobelastung an Umspannwerken kritisch wird. Deshalb spielen auch große Investitionen in den stetigen Ausbau des Stromnetzes, z.B. durch den Bau neuer Umspannwerke eine Schlüsselrolle für das Gelingen der Energiewende. „Wir müssen unser Netz in den nächsten 10 Jahren noch einmal bauen“, prognostiziert Kriegbaum. Die Energiewende findet auf dem Land statt und wird auch hier finanziert – das heißt, Stromkunden auf dem Land tragen durch Netzentgelte, die zum Teil doppelt so hoch sind, wie in der Stadt, letztlich die Kosten für die Energiewende insgesamt. „Das kann so nicht bleiben“, ist Kriegbaum überzeugt und hofft auf eine von der Bundesnetzagentur vorgeschlagene Teilangleichung der Netzentgelte ab 2025. Im Netz der ÜZ würde diese Angleichung schätzungsweise eine Senkung der Netzentgelte von mehreren Cent pro kWh bedeuten. „Eine große Erleichterung für Kunden im Netz der ÜZ“.
Doch nicht nur im Stromnetz, sondern auch das wachsende Glasfasernetz der ÜZ trägt zum Klimaschutz der Region bei, erläuterte Christian Schraut, Unternehmensstrategie ÜZ Mainfranken. Effizienz und Synergieeffekte lauten hier die Schlagworte, denn die ÜZ denkt den Glasfaserausbau bei jeder nötigen Baustelle im Stromnetz direkt mit und verlegt mindestens Leerrohre überall dort „wo für den Strom sowieso aufgegraben werden muss“. Das schont die Umwelt bei aktuell 14 laufenden Projekten und noch vielen weiteren in Planung.
Ein sehr wichtiger Aspekt für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung auch in Zukunft ist die Digitalisierung des Stromnetzes, betonte später Andreas Ebert, Teamleiter Netzplanung/Netzkonzepte und Projektleiter Digitales Netz bei der ÜZ Mainfranken. Ohne eine flächendeckende Digitalisierung und die damit verbundene wichtige Erhebung von Messdaten vor allem auf Niederspannungsebene wird es für Netzbetreiber bei der aktuell schnell wachsenden Anzahl von erneuerbaren Energien auf der einen und den großen Verbrauchern wie Wallboxen und Wärmepumpen auf der anderen Seite, immer schwieriger, das Netz sowohl stabil zu halten als auch zielgerichtet und effizient ausbauen zu können.
Die Tatsache, dass in der Region von EEG-geförderten Anlagen erzeugter Grünstrom nicht für die Belieferung von Endkunden verwendet werden darf, macht das Angebot klimafreundlicher Stromprodukte für Endkunden am anderen Ende der Leitung gar nicht so leicht. Als Alternative kommen zunehmend sogenannte Power Purchase Agreements (kurz PPA) in Betracht. „Dies sind langfristige Direktstromlieferverträge mit dem Erzeuger, aus dessen Anlage man seinen regenerativen Strom beziehen möchte“, erklärt Marco Keller, zuständig für den Vertrieb und das Portfoliomanagement der ÜZ Mainfranken. Allerdings sind diese bisher noch vergleichsweise selten und kommen aufgrund des Vertragskonstrukts derzeit eher für große industrielle Stromabnehmer in Frage.
Über den aktuellen Stand der erneuerbaren Energieprojekte in der Region informierte schließlich Dr. Benjamin Gesslein, Netzwerkmanager und Teamleiter Erneuerbare Energien bei der ÜZ Mainfranken. Es gebe mittlerweile ein enormes Spannungsfeld in der Projektentwicklung im Bereich Freiflächen-PV-Anlagen zwischen der Wirtschaftlichkeit und der Netzbelastung vor Ort.
Wir bedanken uns für das große Interesse der Kommunen und den wertvollen Austausch.